Johannes Scotus Eriugena.

Scotus Eriugena

Das Herz des keltischen Christentums

 

Johannes (John) Scotus Eriugena (810–877) war ein irischer Theologe und Philosoph. Als einer der Wenigen in seiner Zeit beherrschte er die griechische Sprache. Kaiser Karl der Kahle beauftragte ihn 844 mit der Leitung einer Schule in Paris. Bedeutend waren seine Übersetzung des Corpus areopagiticum aus dem Griechischen (das später dem Dionysius Areopagita zugeschrieben wurde), sowie sein Werk Über die Gliederung der Natur (De divisione naturae, griech: Periphyseon).

Wegen seiner Thesen musste Eriugena sich mehrmals gegen den Vorwurf der Häresie verteidigen. Für ihn waren christlicher Glaube und Philosophie gleichberechtigt. Kämen beide jedoch zu verschiedenen Schlüssen, sei die Vernunft den religiösen Autoritäten, ausgenommen die Offenbarung, immer vorzuziehen. Diese These wurde auf zwei Synoden 855 und 859 als Ketzerei verurteilt. Jedoch können sich für Eriugena wahre religiöse Autorität (vera auctoritas) und richtige Vernunft (recta ratio) niemals widersprechen; beide stehen in einer inneren Einheit.